Tätigkeitsvorbereitende Grundqualifizierung

Modul 1: Kursbeginn

Informationen für eine Durchführung im Blended-Learning-Format

Das Modul 1 stellt den Auftakt der tätigkeitsvorbereitenden Grundqualifizierung dar. Ziel dieses Moduls ist es, die „Basis für das gemeinsame Lernen in der Gruppe“ (→ QHB: Modul 1, S. 2) zu schaffen. Die Empfehlungen des Qualifizierungshandbuchs (QHB) zum Ablauf des Moduls 1 und aller weiteren Module bilden auch im Blended-Learning-Kursformat die wesentliche Arbeitsgrundlage.

Die folgenden Inhalte ersetzen keinesfalls die Empfehlungen des QHB, sondern verweisen auf optionale Vorgehensweisen und Methoden für einen möglichen Kursverlauf im Blended-Learning-Format.

Für die Gestaltung des Kurses im Blended-Learning-Format bietet es sich an, frühzeitig mit der Einführung eines digitalen Whiteboards zu beginnen, das ein gutes Werkzeug für die zukünftige Zusammenarbeit mit und innerhalb der Lerngruppe ist – insbesondere wenn diese Zusammenarbeit um virtuelle Elemente erweitert wird. Manche Bildungsträger verfügen über digitale Whiteboards in den Unterrichtsräumen. Wie bei einem herkömmlichen Whiteboard lassen sich mit der digitalen Variante beliebige Inhalte (Ideen, Notizen, Aufgabenstellungen etc.) in der Gruppe sammeln und für alle sichtbar zusammentragen. Die Arbeit mit einem digitalen Whiteboard gestaltet sich im Vergleich zum traditionellen Whiteboard flexibler und bietet daher einige Vorteile, u. a. kann die digitale Variante sowohl in persönlichen als auch in virtuellen Präsenzveranstaltungen über das Internet genutzt werden (→ E-Manual: Kapitel 4, Digitale Whiteboards und virtuelle Tafeln).

Vorteile digitaler Whiteboard-Varianten
Speicherung der Inhalte Die digitale Variante eines Whiteboards bietet die Möglichkeit, alle Inhalte zu speichern und der Lerngruppe jederzeit unkompliziert zur Verfügung zu stellen.
Verlinkungen auf andere Inhalte Es ist möglich, Verlinkungen zu weiteren Themen (z. B. Webseiten, Abbildungen o. Ä.) innerhalb der gesammelten Inhalte einzufügen und der Lerngruppe zugänglich zu machen.
uneingeschränkter Platz für inhaltliche Darstellungen Im Vergleich zur traditionellen Variante bieten digitale Whiteboards einen nahezu unbegrenzten Platz, der lediglich im Hinblick auf die Übersichtlichkeit für die Lerngruppe Einschränkungen bereithält.
Zusammenarbeit ortsunabhängig und zeitversetzt Digitale Whiteboards bieten zusätzliche Möglichkeiten, Themen gemeinsam mit der Lerngruppe zeitgleich und dennoch ortsunabhängig (innerhalb einer Videokonferenz) zu sammeln und zu bearbeiten. Zudem können die Inhalte von den TN auch zeitversetzt, in asynchroner Kommunikation (z. B. in Online-Selbstlerneinheiten) zusammengetragen und ergänzt werden.

Kennenlernen der Teilnehmer/innen: Vorkenntnisse zu digitalen Anwendungen

Für die Kursaufbereitung im Blended-Learning-Format sollte die/der Referent/in (Ref.) bereits zu Beginn des Kurses Einblicke in die Vorkenntnisse der Lerngruppe im Umgang mit digitalen Tools haben. Über Informationen zu den bestehenden digitalen Kompetenzen der TN kann die didaktische Umsetzung des Blended-Learning-Formats zielgruppengerecht angepasst werden, z. B. im Hinblick auf die Auswahl der einzelnen Tools im weiteren Kursverlauf oder das Einbeziehen von Zeitphasen für eine gezielte Einführung in die Handhabung bestimmter Tools. Über die Befragung der TN können zudem Aspekte identifiziert werden, die für den weiteren Kursverlauf aus technischer Sicht berücksichtigt werden. So kann die/der Ref. z. B. aufgrund der Rückmeldungen einschätzen, inwieweit einzelne TN Unterstützung im Umgang mit den Endgeräten benötigen oder abwägen, welche Lerntandems sich für den weiteren Verlauf gewinnbringend zusammenstellen lassen.

Vorkenntnisse zu digitalen Medien können über einen kurzen Fragebogen ermittelt werden – natürlich auch digital.

Eine Möglichkeit, einen Eindruck über die Vorkenntnisse der TN zu einzelnen digitalen Anwendungen zu erhalten, bietet ein einfacher, selbst erstellter Fragebogen. Im Blickpunkt stehen für die/den Ref. dabei die folgenden Leitfragen:

  • Welche digitalen Tools, die im weiteren Kursverlauf zum Einsatz kommen sollen, kennen die einzelnen TN der Lerngruppe bereits?
  • Über welche digitalen Kompetenzen verfügen sie im Hinblick auf diese Tools?

Eine Abfrage zu den digitalen Kompetenzen der TN sollte bereits vor dem Start des Kurses oder spätestens direkt zu Beginn des Kurses durchgeführt werden. Wenn Sie sich für eine Abfrage vor Kursstart entscheiden, empfiehlt sich eine kurze schriftliche Befragung der TN. Ein Vorteil dieser Variante liegt darin, dass kontinuierliche Kursbegleitung (KKB) und Ref. bereits frühzeitig die Rückmeldungen für die weitere Kursplanung nutzen können. Eine Befragung zu Beginn des Kurses kann über ein Befragungstool einfach in der ersten Unterrichtseinheit durchgeführt werden. Dies bietet den Vorteil, einen direkten Erfahrungsaustausch darüber zu ermöglichen und gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Zudem kann die/der Ref. eine direkte Rückmeldung zum weiteren Verlauf des Kurses geben.

Für einen ersten, spielerischen gemeinsamen Impuls kann die KKB bzw. die/der Ref. innerhalb des Moduls auf leicht zu erstellende digitale Varianten eines Fragebogens zurückzugreifen, die eine komfortable, schnelle Ergebnisdarstellung ermöglichen (→ E-Manual: Kapitel 4, Methoden und Tools zu Umfragen und Wissensüberprüfung). Eine solche Variante lässt sich besonders gut in den Kursablauf integrieren. Hierzu erhalten die TN jeweils einen Link, der zum Fragebogen führt, und können so an ihren Endgeräten die Fragen beantworten. Die Ergebnisse werden am Whiteboard gemeinsam betrachtet und die unterschiedlichen Erfahrungen der TN für eine gemeinsame Gesprächsgrundlage genutzt. Große Unterschiede in sehr heterogenen Gruppen können von den Ref. gewinnbringend in die weitere Kursplanung einbezogen werden, beispielsweise bei der Bildung von Lerntandems, in denen sich TN mit unterschiedlichen Vorkenntnissen gegenseitig unterstützen. Es ist sinnvoll die Ergebnisse der Fragebogenauswertung im Austausch mit den anderen Kurs-TN und der KKB/den Ref. zu nutzen.

Befragungsergebnisse sollten nicht bewertet werden, damit eine vertrauensvolle Atmosphäre innerhalb der Lerngruppe nicht gefährdet wird. Insbesondere bei TN mit wenig Vorerfahrungen im Umgang mit digitalen Medien könnten Unsicherheiten auftreten. Hier kommt der KKB/Ref. eine wichtige Vermittlerrolle zu. So sollten die Inhalte der Befragung behutsam in den Prozess des Kennenlernens integriert und den TN verdeutlich werden, dass Vorkenntnisse zu digitalen Anwendungen keine Voraussetzung für die Teilnahme am Qualifikationskurs sind, sondern vielmehr das sukzessive Kennenlernen und Erarbeiten der Anwendungen Bestandteil dieses Formats darstellen. Im Vordergrund steht dabei auch die Reflexion der vorhandenen Kompetenzen, anhand derer im weiteren Kursverlauf ein individueller Lernfortschritt für die TN festgestellt werden kann.

Beispiel: Fragebogen zu Erfahrungen mit digitalen Anwendungen

Ich verfüge über gute Kenntnisse im Umgang mit folgenden digitalen Anwendungen:

stimme voll und ganz zu / stimme zu / stimme nicht zu / stimme überhaupt nicht zu
E-Mail, Chat        
Textverarbeitung        
Videokonferenztool        
digitales Whiteboard        
       

Tipp:
Technik-Support

Aufwendigere technische Fragen und Schwierigkeiten (wie z. B. Unterstützung im Umgang mit den Endgeräten) sollten aus Zeitgründen möglichst vor oder nach den Qualifizierungseinheiten geklärt werden. KKB/Ref. können hier eine Art separaten „Technik-Support“ anbieten und damit Unsicherheiten auffangen. Im Falle größerer technischer Probleme während des Kurses greift der vorab beschlossene „Notfallplan“ (→ Materialien) oder das Team-Teaching von zwei Ref. (bzw. KKB und Ref.), da hier eine Person den technischen Support übernehmen kann, ohne dass der Kursverlauf unterbrochen werden muss (→ E-Manual: Kapitel 2, QHB-Blended-Learning im Team-Teaching).

Kennenlernen der Teilnehmer/innen: Motive, Ziele, Unsicherheiten

Für den Austausch zu persönlichen Motiven, Zielen und Unsicherheiten im Hinblick auf die Qualifizierung eignen sich neben der „klassischen“ Variante mit Papier und Stift auch das Einbeziehen von PC, Laptop oder Tablet.

Entsprechend den Leitfragen aus Modul 1 (→ QHB: Modul 1, S. 2) erfolgt für die TN zunächst eine Reflexion über Motivation, Ziele und Unsicherheiten über einen gegenseitigen Austausch.

Der Blick auf die Gruppe kann mittels digitaler Varianten der Schreibstationen oder Wandzeitung erfolgen (Tools hierfür: → E-Manual: Kapitel 4). Für den Einstieg in die gemeinsame digitale Arbeit sollten einfach zu handhabende, möglichst niedrigschwellige, intuitiv anwendbare Tools ausgewählt und gemeinsam in der Gruppe ausprobiert werden. Der Austausch in der Gruppe bietet den Vorteil, auf Probleme oder Fragen unmittelbar (in synchroner Kommunikation) eingehen zu können, was dem gemeinsamen (digitalen) Kompetenzerwerb zugutekommt. Dazu sollten die KKB selbst oder einige vorab benannte Protokollant/innen die Diskussionsergebnisse entsprechend der gewählten Methode digital für alle sichtbar dokumentieren.

Alle Arbeitsergebnisse werden nach Abschluss der Teilaufgaben für alle TN gesichert (Foto, PDF) und für die Lerntagebücher (oder digitale Portfolios, s. u.) zur Verfügung gestellt (idealerweise über eine Cloud bzw. Contentlösung).

Lernatmosphäre in der Gruppe

Die im QHB beschriebenen Vereinbarungen zum (persönlichen) Miteinander im Kurs (→ QHB: Modul 1, S. 3) sollten hier einführend um verlässliche Vereinbarungen zur Kommunikation und Gestaltung des Lernklimas in virtuellen Lernräumen und in der Anwendung digitaler Werkzeuge ergänzt werden.

Ergänzend zur im QHB beschriebenen Apollo-Technik können die zu treffenden Übereinkünfte im Sinne eines kooperativen Lernens von den TN gemeinsam erarbeitet und im Anschluss über das digitale Whiteboard (z. B. als Mindmap) zusammenfassend dargestellt sowie im Plenum besprochen werden. Hierzu kann die/der Ref. die TN zu separaten Kleingruppen zusammenführen. Die Ergebnisse werden dann entweder von einzelnen TN im Plenum oder gemeinsam mit der/dem Ref. auf Zuruf neu zusammengefasst. Für divergierende Vorschläge bietet sich eine abschließende Diskussion an.

Arbeit mit dem Lerntagebuch als Bestandteil eines individuellen digitalen Portfolios

Im Modul 1 wird die Einführung in die Arbeit mit dem Lerntagebuch als Dokumentationsmöglichkeit des individuellen Lern- und Entwicklungsweges zur Kindertagespflegeperson (KTPP) empfohlen (→ QHB: Modul 1, S. 4). Wird die Grundqualifizierung um digitale Elemente erweitert und wird sie phasenweise zusätzlich in virtuelle Räume verlagert, entstehen damit auch neue Dokumente oder Webeinträge (sog. „Artefakte“). Dadurch bietet sich zusätzlich die Anwendung eines digitalen Portfolios an (→ E-Manual: Kapitel 4, Methode und Tool: Digitales Portfolio). Auch mit Blick auf die spätere Tätigkeit in der KTP und die Aufgabe als KTPP, den Lern- und Entwicklungsweg der betreuten Kinder zu begleiten und zu dokumentieren, bietet sich die Nutzung weiterentwickelter Formen eines individuellen Portfolios an. Ein solches Portfolio enthält dann auch jene Artefakte, die im Laufe des Lernprozesses entstanden sind (wie z. B. Lerntagebücher, Notizen oder visuelle Darstellungen zu Diskussionen). Die Inhalte des digitalen Portfolios geben Einblicke in die Wissens- und Kompetenzentwicklung der TN, die neben dem Erwerb fachlich-methodischer Kompetenzen auch die Entwicklung sozialer und personaler Kompetenzen aufzeigen und damit über die eigentlichen Lernziele hinausgehen können (Arnold u. a. 2018, S. 84).

Die gesammelten Erkenntnisse helfen zudem, eigene Stärken, Entwicklungsbedarfe und Kompetenzen bewusst zu machen. Damit kann ein individuelles Profil für die Tätigkeit als KTPP entwickelt werden, das später auch als Fundgrube zur Darstellung des eigenen Betreuungsangebotes herangezogen werden kann, z. B. auf einer eigenen Webseite.

Kennenlernen der Kursmodalitäten

Neben den im QHB genannten allgemeinen Aspekten zur Qualifikation, wie Informationen zum inhaltlichen Fokus des Kurses, der Abfolge der Module und dem Ziel der Selbstlerneinheiten (→ QHB: Modul 1, S. 4), kann diese Phase dafür genutzt werden, den TN einen Einblick in die Modalitäten der QHB-Grundqualifizierung im Blended-Learning-Format zu geben.

KKB und Ref. haben hier die Möglichkeit, den TN einen Überblick über den geplanten Einsatz einzelner Tools sowie die geplante, wechselnde Abfolge von Phasen in persönlicher und Onlinepräsenz sowie (Online-)Selbstlerneinheiten in der gesamten Grundqualifizierung zu geben.

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