QHB-Blended-Learning: E-Manual

Kapitel 3: Die Grundqualifizierung im QHB-Blended-Learning-Format

Planung der Präsenz- und Onlineformate: vier Kriterien

Die Planung und Differenzierung der Moduleinheiten nach persönlicher und nach Onlinepräsenz sollte abhängig gemacht werden

  • von den (Grund-)Kompetenzen der jeweiligen TN,
  • von den anzubahnenden Kompetenzen im Modul,
  • vom Themenkomplex des jeweiligen Moduls,
  • vom Handlungsvollzug im Modul und in der Praxis („doppelter Praxisbezug“).

(Grund-)Kompetenzen der jeweiligen TN: In Bezug auf die Medienkompetenz sowie die Medienaffinität potenzieller Kurs-TN ist von einer großen Heterogenität auszugehen. Die unterschiedlichen Lernausgangslagen können in der Grundqualifizierung zum Beispiel in der Arbeit fester Lerntandems proaktiv aufgegriffen werden (→ E-Manual: Kapitel 2).

Anzubahnende Kompetenzen im Modul: Im „Steckbrief“ eines jeden Moduls sind die anzustrebenden Kompetenzen aufgeführt (→ QHB: Module 1–46). Sie verdeutlichen die inhaltliche Ausrichtung des Moduls und unterstützen die Entscheidung für die Aufteilung in Präsenzformaten und in Onlinepräsenz, die je individuell getroffen werden muss.

Die drei zentralen Themenkomplexe, wie in der Übersicht „Lerndynamik“ des QHB ausgewiesen

Themenkomplex des jeweiligen Moduls: Die 46 Module der 300 UE der QHB-Grundqualifizierung werden in drei zentralen Themenkomplexen bearbeitet:

  • Themenkomplex Frühpädagogik („rote Module“): Der sozialen Interaktion innerhalb von Bildungsprozessen kommt in diesem Themenbereich eine zentrale Bedeutung zu. Es geht darum, in eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Kompetenzstand und der Tätigkeit in Praktika bzw. der eigenen Praxis in der Kindertagespflege (KTP) zu gehen und so einen Kompetenzerwerb anzuregen, zu begleiten und zu unterstützen. Im Qualifizierungsprozess stellen persönliche Lernerfahrungen der Kurs-TN untereinander und in Abstimmung mit den Ref. deshalb auch ein Modell für Kommunikationsformen im Alltag der KTP dar. Es ist daher empfehlenswert, dass klassische Präsenzformate und persönliche Interaktion einen hohen Anteil im Themenkomplex Frühpädagogik einnehmen.
  • Themenkomplex Aufbau Kindertagespflegestelle („grüne Module“): Erkenntnisse aus der Fachliteratur (Sammet/Wolf 2019; Kraft 2003) und Erfahrungen der Bildungsträger zeigen, dass insbesondere diejenigen Kompetenzen, die auf Wissen und Kenntnisse abzielen, als besonders geeignet für die Bearbeitung in Onlinepräsenz erscheinen. Im Themenkomplex Aufbau Kindertagespflegestelle werden vor allem Kompetenzen angestrebt, die Wissen, Kenntnisse und Fähigkeiten im Hinblick auf den rechtlichen Rahmen der KTP und die selbstständige Tätigkeit betreffen. Dieser Themenkomplex erscheint deshalb besonders für die Bearbeitung in Onlineformaten geeignet (BV KTP 2021). Auch Instrumente, die im Rahmen des Businessplans genutzt werden, stehen vorrangig in digitaler Form zur Bearbeitung bereit (z. B. Finanzplan, Arbeit am eigenen Businessplan).
  • Themenkomplexes Kursrahmung und -reflexion („blaue Module“): Wir empfehlen, die Module dieses Themenkomplexes überwiegend in persönlichen Präsenzeinheiten zu nutzen. Den Hintergrund dieser Empfehlung bildet die Kompetenzentwicklung der TN und die damit verbundene individuelle Bestandsaufnahme zum Erreichen der Kompetenzen in der Grundqualifizierung. Dazu reflektieren die TN kritisch ihr Handeln und setzen sich mit der eigenen (pädagogischen) Haltung auseinander (→ QHB: Manual), gemeinsam mit anderen TN und mit Ref./KKB. Intensive Selbst- und Gruppenreflexionsprozesse sind in Onlinepräsenz schwerer aufzufangen. Schwierige sowie konfliktanfällige Themen, die beispielsweise biografische Erfahrungen oder Gruppendynamiken berühren, können in der persönlichen Begegnung besser geklärt werden (Kraft 2003).

Handlungsvollzug im Modul und in der Praxis: Wie die Aufteilung von Präsenz- und Onlineformaten im Rahmen der „vollständigen Handlung“ erfolgen kann, wird in den Ausführungen zum Modul 11 beispielhaft ausgeführt.

Die QHB-Grundqualifizierung sollte nicht komplett im Onlineformat stattfinden. Unsere aktuelle Empfehlung: Gestalten Sie die Basisphase sowie die tätigkeitsbegleitende Grundqualifizierung jeweils zu 2 Dritteln in persönlicher Präsenz und zu 1 Drittel in Onlinepräsenz.

Die Planung eines QHB-Blended-Learning-Kurses sollte möglichst alle vier Kriterien berücksichtigen, um so den Kurs-TN einen optimalen Kompetenzerwerb für ihre Tätigkeit in der KTP zu ermöglichen. Zur Verteilung der QHB-Blended-Learning-Kursanteile kann nach aktuellem Stand der Entwicklungsarbeit zu den Modulen 1–7 und zu Modul 11 des QHB und aufgrund von Erfahrungswissen nur eine grobe Orientierung gegeben werden: Demnach können Basisphase sowie tätigkeitsbegleitende Grundqualifizierung jeweils zu ca. 2 Dritteln der Unterrichtseinheiten in persönlicher Präsenz und zu 1 Drittel in Onlinepräsenz durchgeführt werden. Dieser Hinweis muss jedoch als vorläufig betrachtet werden. Eine Erprobung von Blended-Learning-Kursen in der Qualifizierungspraxis bei Bildungsträgern sowie die zukünftige Überarbeitung bereits entwickelter Blended-Learning-Materialien kann zu einer Veränderung dieses Hinweises führen. „Ähnlich einem Baukasten“ können die Module also, wie von Stecher u. a. (2019) für Weiterbildungsformate empfohlen, flexibel geplant, „zunächst getestet und nach und nach verbessert werden“ (Stecher/Mellitzer/Demmler 2019, S. 224).

Hinweis:
Qualitätssicherung

Das Blended-Learning-Format ist flexibel gestaltet, um entsprechend den Bedarfen vor Ort Qualifizierungsangebote zu ermöglichen. Für besondere Ausnahmesituationen im Bereich der Grundqualifizierung, wie sie zum Beispiel während der Corona-Pandemie auftraten, müssen klare Mindestqualitätsstandards definiert werden. Eine Orientierung bieten die Richtlinien des Bundesverbandes für Kindertagespflege, die in enger Abstimmung mit Fachexpert/innen aus der gesamten Bundesrepublik weiterentwickelt werden.

https://www.bvktp.de/qualitaetssicherung-in-der-grundqualifizierung/   Bundesverband für Kindertagespflege e. V.

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