Die Grundqualifizierung ist sowohl in herkömmlicher Form als auch im Blended-Learning als konsistentes Ganzes entsprechend der QHB-Lerndynamik zu verstehen und mit festen TN-Gruppen durchzuführen. Im Blended-Learning-Format sollten die TN vorab umfassend über das Format des Kurses, die Grundbedingungen (erforderliche Technik und digitale Grundkompetenzen) informiert werden. Die Beteiligung aller potenziell für eine Tätigkeit in der KTP geeigneten Personen muss gesichert werden. Ref. und Bildungsträger sollten berücksichtigen, dass konzeptionelle und planerische Tätigkeiten anfallen, um Präsenz- und Onlineanteile der Qualifizierung auf die Kompetenzentwicklung der jeweiligen TN und das jeweilige Durchführungsformat hin abzustimmen und zu konzipieren zu können. Onlineeinheiten sind ebenso wie Präsenzeinheiten eng zu begleiten und nachzubereiten (→ E-Manual: Kapitel 1 und Kapitel 2).
Die einzelnen Qualifizierungsphasen
Ein QHB-Qualifizierungskurs besteht aus zwei Phasen: Die tätigkeitsvorbereitende Grundqualifizierung aus 160 Unterrichteinheiten (UE) flankiert von Praktika und die tätigkeitsbegleitende Grundqualifizierung aus 140 UE parallel zum Start in die praktische Tätigkeit als KTPP, jeweils flankiert durch Selbstlerneinheiten und abgeschlossen durch eine Lernergebnisfeststellung. Im Folgenden wird dargestellt, wie diese Qualifizierungseinheiten in Blended-Learning-Formaten und mit digitalen Medien umsetzbar sind.
Die Orientierungsphase (Module 1–7)
- Die Orientierungsphase dient TN und KKB/Ref. als Einstieg in QHB-Blended-Learning-Arrangements. Gerade diese persönlich gehaltene Startphase hat eine hohe Bedeutung für das Vertrautwerden mit der kompetenzorientierten Arbeitsweise im QHB-Konzept (BV KTP 2021) und um persönliche Kontakte zu knüpfen.
Drei Hauptziele sind mit der Orientierungsphase verbunden:
- Die TN-Gruppe und die KKB/Ref. lernen sich kennen und entwickeln gemeinsame Arbeitsformen. Da sie in persönlicher Anwesenheit die ersten Lerneinheiten absolvieren, baut sich eine Gruppendynamik und eine vertrauensvolle Basis für gemeinschaftliche Lernprozesse auf (→ QHB: Manual; Kraft 2003).
- Um bestehende Hemmschwellen gegenüber digitalen Anwendungen zu nehmen, kann die Orientierungsphase Möglichkeiten zum Ausprobieren und ersten gemeinschaftlichen Anwenden digitaler Werkzeuge bieten und dazu beitragen, die gegenseitige Unterstützung zu initiieren (Kraft 2003).
- Es soll sowohl Ref. als auch TN deutlich werden, dass die Anwendung digitaler Tools reflektiert und begründet sein muss.
Nähere Ausführungen hierzu finden Sie sowohl in der Einführung zur Orientierungsphase als auch in der Darstellung der Module 1 bis 7.
Die Basisphase der tätigkeitsvorbereitenden Grundqualifizierung (Module 8–24)
Im Fokus der Lehr-Lerninhalte der Basisphase steht die Vorbereitung der eigenen frühpädagogischen Tätigkeit der TN in der KTP, vorrangig als Selbstständige. Parallel dazu absolvieren die TN während der Basisphase ihre Praktika in KTP und Kita.
Für die Blended-Learning-Module haben wir das Modul 11 aus dem Themenkomplex „Frühpädagogik“ („rote Module“) beispielgebend für die anderen Module der Basisphase für eine Durchführung im Blended-Learning-Format aufbereitet. Anhand dieses frühpädagogischen Moduls wird das sinnvoll aufeinander abgestimmte Vorgehen in persönlicher und Onlinepräsenz demonstriert und es werden methodische Vorschläge zur Umsetzung unterbreitet.
Tätigkeitsbegleitende Grundqualifizierung/Anschlussqualifizierung „160+“ (Module 25–46)
Parallel zum Start der tätigkeitsbegleitenden Grundqualifizierung haben die TN das Pflegeerlaubnisverfahren durchlaufen und starten in der Regel in die praktische Tätigkeit in der eigenen KTPS. Die tätigkeitsbegleitende Grundqualifizierung kann parallel dazu für die TN besonders herausfordernd sein. Sie sollte daher nicht vereinfachend in Onlinepräsenz absolviert werden. Ebenso wie die bisherige Qualifizierung sind die Modulanteile entsprechend den oben benannten vier Kriterien in persönlicher sowie in Onlinepräsenz vor Ort zu konzipieren.
Bereits länger aktive KTPP, die in die tätigkeitsbegleitende Grundqualifizierung einsteigen oder eine reine Anschlussqualifizierung (QHB 1, „160+“) absolvieren, brauchen auch im QHB-Blended-Learning-Kurs eine ähnliche Möglichkeit des Starts, wie sie mit der Blended-Learning-Orientierungsphase erarbeitet wurde. Dazu können die beiden „160+-Einstiegsmodule“ genutzt und ähnlich aufbereitet werden (→ QHB: Anschlussqualifizierung).
Selbstlerneinheiten individuell und in der Gruppe
Zum Einstieg in das gemeinsame Arbeiten an Selbstlerneinheiten eignen sich Online-Gruppenmeetings mittels eines Videokonferenztools. Um den Kurs-TN diese selbstorganisierte Arbeit zu erleichtern, kann im Anschluss an eine Online-Moduleinheit durch die KKB/Ref. das Hosting an die TN für eine zusätzliche Gruppenarbeitseinheit übergeben werden. Später können die TN sich selbst organisieren.
Vorschläge zur inhaltlichen Arbeit in Online-Selbstlerneinheiten werden in den Ausführungen zu den Modulen 1 bis 7 sowie 11 gegeben. Darüber hinaus enthalten die Ausführungen zu den Modulen teilweise Hinweise zu aktuellen inhaltlichen Ressourcen (Filme, Texte, Podcasts usw.).
Das Modell der vollständigen Handlung im Blended Learning
Der QHB-Grundqualifizierung liegt der Lernfeldansatz mit der Arbeit an Lernsituationen zugrunde. Ziel ist ein umfassender Kompetenzerwerb der Kurs-TN (→ QHB: Manual, Kapitel 5; Jaszus/Küls 2010). Durch die Bearbeitung nach dem Modell der vollständigen Handlung werden herausfordernde Alltagssituationen in möglichst realen Handlungszusammenhängen problemorientiert, handlungs- und situationsbezogen sowie im Verlauf der Qualifizierung zunehmend selbstreguliert bzw. selbstgesteuert von den TN bearbeitet (QHB: Manual, S. 60). Daraus kann auch abgeleitet werden, für welche Qualifizierungsanteile eine persönliche oder eine Onlinepräsenzform geeignet sind. Das handlungsorientierte Vorgehen in den Modulen zieht das passende Format der Bearbeitung nach sich: Wie bereits unter Planung der Präsenz- und Onlineformate: vier Kriterien erwähnt, erscheinen für den Kompetenzerwerb im Bereich Wissen Onlinehilfsmittel geeignet, für analysierende und (selbst-)reflexive Anteile der Module dagegen eher persönliche Präsenzformate. Diese methodische Herangehensweise an das Blended Learning wurde bereits 2003 von Susanne Kraft in Abhängigkeit von den Kompetenzen der TN und der Lerninhalte verdeutlicht (Kraft 2003; BV KTP 2021).